Heimann, Hugo

Person/Körperschaft

Identifier/Permalink:
Entity 10073
Address:
Morningside Drive 110, New York (USA)

Tätigkeit/Titel/Branche:
Verleger (1884 bis 1900)
sozialdemokratischer Politiker (1900 bis 1932)
Mäzen (1900 bis 1932)

Geburt: 15. April 1859 in Konitz
Emigration: 1939
Tod: 23. Januar 1950 in New York
Identifikation Person/Körperschaft: ja
NS-verfolgt: ja
Eigentümer: ja
Notiz: Hugo Heimann (15. April 1859 in Konitz, Provinz Preußen - 23. Februar 1950 in New York) war Verleger, Mäzen und sozialdemokratischer Politiker.
Hugo Heimann wurde am 15. April 1859 in Konitz / Westpreußen als Sohn des jüdischen Verlegers Eduard Heimann (geb. 1818) und seiner Frau Marie (geb. 1822) geboren. Kurze Zeit später zog Eduard Heimann mit seiner Frau und den fünf Kindern aus geschäftlichen Gründen
nach Berlin, verstarb jedoch bereits 1861. Sein bester Freund Mortier Levy (geb. 1808) unterstützte die Witwe und wurde den Kindern gleichsam ein zweiter Vater.
Er besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin. Er ging ohne Abitur ab und machte eine Buchhändlerlehre. Nach einem Aufenthalt als Volontär im Buch- und Verlagshandel in London zwischen 1880 und 1884 kehrte er nach Berlin zurück. Zunächst trat er als Juniorpartner in die J. Guttentagsche Verlagsbuchhandlung ein und wurde 1890 ihr Inhaber (bis 1900; 1919 im de Gruyter-Verlag aufgegangen). Der Verkauf des Verlages brachte ihm ein beachtliches Vermögen ein, das es Heimann gestattete, als Rentier zu leben.
Als großzügiger Mäzen der Arbeiterbewegung machte er sich einen Namen. So hat er, nachdem er ausgedehnte Reisen durch Algerien, Ägypten und Indien unternommen hatte, bereits 1899 die 1. Volksbibliothek Berlins im Bezirk Kreuzberg gestiftet, die er 1919 der Stadt Berlin schenkte. Eine weitere Bibliothek kam später hinzu. Außerdem war er Mitglied des Berliner Asylvereins für Obdachlose. In der Prinzenallee ließ Heimann 1901 die sogenannten „Roten Häuser“ für Berliner Sozialdemokraten errichten. Mit Übertragung des Besitzes an die Genossen wurden diese zu Hausbesitzern und konnten damit in die Stadtverordnetenversammlung gewählt werden.
Heimann war selbst Mitglied der SPD und Freund und Vertrauter von August Bebel und Paul Singer. Von 1900 bis 1932 war Heimann Stadtverordneter seiner Partei. In den Jahren 1911 bis 1925 war er Vorsitzender der sozialdemokratischen Fraktion und von 1919 bis 1932 Stadtverordnetenvorsteher. Dazu kamen zahlreiche weitere kommunalpolitische Tätigkeiten, etwa im Rahmen des Zweckverbandes Groß-Berlin.
Auf Reichsebene war er zwischen 1906 und 1917 Vorsitzender des Zentralen Bildungsausschuss der Partei. Heimann gehörte 1908 zu den ersten acht Sozialdemokraten, die trotz des Dreiklassenwahlrechts in das preußische Abgeordnetenhaus einzogen (blieb es bis 1910). Während der Novemberrevolution war er Volksbeauftragter in Berlin und gehörte 1919/20 der Weimarer Nationalversammlung an. Anschließend war er von 1920 bis 1932 Mitglied des Reichstages. In der Nationalversammlung wie auch im Reichstag war er ohne größere Unterbrechungen Vorsitzender des Haushaltsausschusses. Zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft emigrierte er zunächst nach Großbritannien und später in die USA. Nach dem Krieg kehrte er nicht mehr nach Deutschland zurück. Ein Sohn Heimanns war der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler Eduard Heimann.
Im Jahr 1926 wurde Heimann zum 56. Ehrenbürger von Berlin ernannt. Da er Jude war, haben die Nationalsozialisten Heimann die Ehrenbürgerwürde aberkannt, die er 1947 wieder erhielt. Am Tag seiner Beisetzung in New York waren die öffentlichen Gebäude Berlins auf halbmast geflaggt.
aus: http://library.fes.de/pdf-files/adsd/06730.pdf und https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Heimann
Verwandte Personen/Körperschaften
Öffentliche Bibliothek und Lesehalle (Berlin) (steht in Beziehung mit)
Hugo Heimann Bücherei (steht in Beziehung mit)
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